1. FC Köln

Der 1. FC Köln – ein traditionsreicher Verein

Betrachtet man den bisherigen Verlauf der diesjährigen Bundesliga-Saison 2016-2017, so war sie bis jetzt vor allem eines: unvorhersehbar. Bis auf die Dominanz der Bayern hat sich auf den oberen Rängen einiges verändert. Statt Gladbach und Leverkusen machen sich nun Leipzig und Hoffenheim Hoffnung auf einen Einzug in die Champions League. Und statt Schalke und Wolfsburg sind es derzeit ehemalige Abstiegskandidaten wie Frankfurt, Berlin oder der 1. FC Köln, die als heißeste Europa-League-Aspiranten gehandelt werden. Letzerer machte schon mit guten Leistungen in den vergangenen Spielzeiten wieder auf sich aufmerksam. Hat der „effzeh“ das Zeug wieder ganz oben mitzuspielen?

Jonas Hector - Nationalspieler vom 1.FC Köln (Fotoquelle: https://www.fussballnationalmannschaft.net/1-fc-koeln-trikots)
Jonas Hector – Nationalspieler vom 1.FC Köln (Fotoquelle: https://www.fussballnationalmannschaft.net/1-fc-koeln-trikots)

Die größten Erfolge der Vereinsgeschichte

Tatsächlich waren die letzten Jahre eher ein Tiefpunkt in der fast 70-jährigen Historie des 1. FC Köln. Nach mehreren Abstiegen aus der Bundesliga scheint sich der Verein aus der Domstadt in den vergangenen zweieinhalb Jahren endlich wieder sportlich stabilisiert zu haben. Was viele (vor allem junge) Fußballfans nicht wissen: Köln war über Jahrzehnte eine der Topmannschaften Deutschlands. Vor allem in den Sechzigern, Siebzigern und Achtzigern des vergangenen Jahrhunderts spielte der 1. FC Köln eine bedeutungsvolle Rolle im deutschen Fußball. Diese erfolgreichen Jahre des Vereins wurden mit drei Meisterschaften 1962, 1964 und 1978 sowie mit vier Pokalsiegen 1968, 1977, 1978 und 1983 gekrönt. Besonders stolz sind die Fans auf die Meisterschaft im Jahr 1964; es war die Gründungssaison der Bundesliga. Aber der 1. FC Köln war nicht nur in Deutschland bekannt, auch in Europa hat man sich einen Namen gemacht. Acht Mal schaffte man den Einzug in das Halbfinale eines Europapokals, 1986 erreichte man sogar das Finale des UEFA-Pokals, verlor dieses jedoch, trotz einer zwischenzeitlichen 1:0 Führung, noch deutlich mit 5:1 gegen Real Madrid. In den darauffolgenden Jahren konnte Köln nicht mehr an die alten Leistungen anknüpfen und so kam es 1998 zum ersten Abstieg nach 35 Jahren in der höchsten deutschen Spielklasse.

Bekannteste Spieler

Viele bekannte Gesichter trugen das Trikot des „effzeh“; zu viele, um sie alle aufzählen zu können. Die wohl größten Stars, die der Verein vorgebracht hat, sind die Welt- und Europameister Lukas Podolski, Harald „Toni“ Schumacher, Wolfgang Overath, Pierre Littbarski, Klaus Allofs, Bodo Illgner, Bernd Schuster, Hans Schäfer und Dschungelcamp-Teilnehmer Thomas „Icke“ Häßler. Köln hatte noch weitere Top-Kaliber in seiner Mannschaft wie Hannes Löhr, Toni Polster oder Dieter Müller. Die zurzeit besten Spieler des Vereins sind die deutschen Nationalspieler Timo Horn und Jonas Hector sowie der Franzose Anthony Modeste, der mit derzeit 17 Saisontoren die Torschützenliste der Bundesliga anführt und erst kürzlich mit einem 40 Mio. €-Wechsel nach China in Verbindung gebracht wurde.

Bis vor kurzem hatte Köln mit Yannick Gerhardt einen weiteren deutschen Nationalspieler in seinen eigenen Reihen, der aber zu Saisonbeginn für eine Ablöse in Höhe von 13 Mio. € zum VfL Wolfsburg gewechselt ist. Rekordspieler ist der ehemalige Spieler und Präsident des Vereins Wolfgang Overath mit 542 Spielen, dicht gefolgt von Toni Schumacher, der nur ein Spiel weniger für Köln absolvierte. Mit 306 Toren ist Hans Schäfer, Weltmeister von 1954 und Deutschlands Fußballer des Jahres 1963, alleiniger Rekordtorschütze des 1. FC Köln.

Bundesliga-Kader 2016/17

In der Sommertransferperiode gab es beim 1. FC Köln einige personelle Veränderungen. Mit Yannick Gerhardt (VfL Wolfsburg, 13 Mio. €) und Kevin Vogt (TSG 1899 Hoffenheim, 3 Mio. €) haben wichtige Bausteine der Defensive den Verein verlassen. Marcel Höger (FC Schalke 04) sollte diesen Verlust im defensiven Mittelfeld kompensieren. Für ihn würde eine Ablöse von 1,3 Mio. € gezahlt. Für das linke Mittelfeld verpflichtete man Konstantin Rausch ablösefrei von Darmstadt. Außerdem wurden mit Sehrou Guirassy (LOSC Lille, 3,8 Mio. €) und Artjoms Rudnevs (Hamburger SV, ablösefrei) weitere Alternativen im Sturm zu den bereits vorhandenen Anthony Modeste, Yuya Osako und Simon Zoller. Weitere personelle Veränderungen folgten in der Wintertransferperiode. Auf den Abgang von Mergim Mavraj zum HSV (1,8 Mio. €) reagierten die Kölner mit der Leih-Verpflichtung des 28-jährigen ehemaligen Nationalspielers Serbiens von Borussia Dortmund, Neven Subotić. Für ihn zahlte Köln eine Leih-Gebühr in Höhe von 500 Tsd. €. Aufgrund einer verletzungsgeplagten Offensive holte Köln noch zum Ende der Wintertransferperiode Christian Clemens vom 1. FSV Mainz für eine Ablöse in Höhe von 2,75 Mio. € zurück in die Domstadt. Clemens hat bereits seit seiner Jugend für den „effzeh“ gekickt und ist 2013 zu Schalke 04 gewechselt.

Aktueller Kader:

Torwart: Timo Horn, Thomas Kessler, Sven Müller

Abwehr: Dominique Heintz, Frederik Sörensen, Neven Subotić, Dominic Maroh, Jonas Hector, Pawel Olkowski, Lukas Klünter

Mittelfeld: Matthias Lehmann, Marco Höger, Miloš Jojić, Marcel Hartel, Marcel Risse, Christian Clemens, Leonardo Bittencourt, Konstantin Rausch, Salih Özcan

Angriff: Yuya Osako, Anthony Modeste, Simon Zoller, Sehrou Guirassy, Artjoms Rudnevs

Trainer: Peter Stöger

Das Stadion

Der 1. FC Köln bestreitet seine Pflichtspiele im „RheinEnergieStadion“, das Platz für etwa 50.000 (bei internationalen Spielen 46.244) Zuschauer bietet. Davon sind 8.175 überdachte Stehplätze und 41.825 überdachte Sitzplätze. Das Stadion verfügt über 57 Logen mit insgesamt 694 Logenplätzen. Nach der UEFA-Stadion-Klassifizierung hat das RheinEnergieStadion eine Bewertung von vier Sternen. Die Namensrechte sind an die RheinEnergieAG vergeben, durch die der 1. FC Köln jährlich 2 Mio. € einnimmt. Erbaut wurde das Stadion im Jahr 2001 und hat bis zum letzten Umbau im Jahr 2003 etwa 119,5 Mio. € gekostet. Früher hieß das Stadion des 1. FC Köln  „Müngersdorfer Stadion“. Das Stadion besitzt eine Rasenheizung und keine Laufbahn. Gespielt wird auf Naturrasen bei einer Spielfeldgröße von 105m x 68m. Eine Besonderheit sind die Pylone, vier Türme in den Ecken des Stadions, die ähnlich einer Hängebrücke über Stahlseile das Dach in Position halten. Dank der beleuchteten Pylone ist das Stadion auch bei Dunkelheit gut zu lokalisieren. Am Stadion stehen rund 7.500 Parkplätze zur Verfügung, außerdem ist es gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Das RheinEnergieStadion war in der bisherigen Saison fast immer ausverkauft. Im Durchschnitt kommen diese Saison pro Spieltag 49.430 Zuschauer ins Stadion. Insgesamt besuchten 494.300 Zuschauer die Spiele des 1. FC Köln in dieser Saison. Damit belegt der Verein Platz sechs im ligainternen Zuschauerranking. Für das Jahr 2018 ist laut der Zeitung „Express“ eine Erhöhung der Zuschauerplätze auf 75.000 geplant. Im Falle einer erfolgreichen Bewerbung Deutschlands für die EM 2024, will Köln als Austragungsort für die Spiele der EM fungieren.

Länderspiel-Historie in Köln

Das RheinEnergieStadion war seit seiner Eröffnung im Jahr 2004 Austragungsort für zahlreiche Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft. Das Stadion war Spielort für den Confed-Cup 2005 in Deutschland und die ein Jahr darauffolgende Heim-WM. Beim Confed-Cup 2005 fanden drei Spiele im RheinEnergieStadion statt, eines davon war Deutschlands 3:0 Sieg gegen Tunesien. Während der Heim-WM 2006 war das Stadion Austragungsstätte für die Spiele der Gruppenphase, und für das Achtelfinale zwischen der Schweiz und der Ukraine (0:0 n. V., 0:3 i. E.). Nach der WM fanden weitere Länderspielpartien der deutschen Nationalmannschaft statt, sowohl für die EM-, als auch für die WM-Qualifikation. Zuletzt fand in Köln das Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und der USA am 10. Juni 2015 statt, das die Amerikaner mit 1:2 für sich entscheiden konnten.